Hallenkran mit Traverse hebt Big Bags – klassisches Lastaufnahmemittel im automatisierten Materialhandling

Wie smarte Systeme die Materialhandhabung revolutionieren

Effizienz beginnt nicht erst bei der Maschine, sondern bei der Übergabe. In modernen Industrieumgebungen verändert sich der Umgang mit Lasten rasant – nicht durch neue Produkte allein, sondern durch intelligente Systeme, die klassisches Handling mit vernetzter Technologie kombinieren. Lastaufnahmemittel, Sensorik und automatisierte Steuerungen verschmelzen zu einem neuen Standard, der nicht nur Kosten senkt, sondern Risiken minimiert. Dieser Beitrag zeigt, wie sich Materialhandhabung durch smarte Systeme verändert – und warum alte Technik deshalb nicht ausgedient hat, sondern intelligenter werden muss.


1. Was „smart“ heute wirklich bedeutet

Der Begriff „smart“ ist in der Industrie längst nicht mehr bloß Marketing. In der Materialhandhabung beschreibt er Systeme, die Informationen erfassen, verarbeiten und selbstständig oder teilautomatisiert reagieren – oft in Echtzeit. Dazu gehören:

  • Sensorintegrierte Geräte, die Lastgewichte oder Überlastungen erkennen

  • Datengetriebene Systeme, die Wartungsintervalle automatisch steuern

  • Vernetzte Komponenten, die mit dem Lagerverwaltungssystem kommunizieren

Dabei geht es weniger um vollständige Automatisierung als um Fehlervermeidung, Effizienzsteigerung und Sicherheit. Vor allem bei komplexen Prozessen wie dem Heben, Drehen oder Lagern schwerer Güter entstehen so neue Kontrollmöglichkeiten.

2. Warum die manuelle Technik nicht verschwindet – sondern smarter wird

Trotz Digitalisierung bleiben viele klassische Hilfsmittel relevant – allen voran Lastaufnahmemittel, wie Traversen, Greifer, Zangen oder Magnetheber. Diese Bauteile tragen wortwörtlich die Last, sind also sicherheitsrelevant. Im smarten Kontext bedeutet das:

  • Ausstattung mit Sensorik zur Lastüberwachung

  • Integration in digitale Logistiksysteme

  • CE-Kennzeichnung & Überwachung gemäß DIN EN 13155

Moderne Systeme setzen dabei nicht auf Ersetzung, sondern auf Erweiterung: Der Greifer wird nicht ausgetauscht – er wird datenfähig gemacht. Das macht ihn nicht nur zuverlässiger, sondern auch kontrollierbar im Systemverbund. Wer sich über geprüfte und sichere Lastaufnahmemittel informieren möchte, findet unter https://fwm-lebach.de/lastaufnahmemittel/ detaillierte Informationen und Anwendungslösungen.

3. Typische Fehler bei der Einführung smarter Systeme

Oft scheitert die Einführung smarter Technik nicht an der Technologie, sondern an klassischen Schwachpunkten:

Fehler Wirkung
Fehlende Schulung der Bediener Sicherheitsrisiken trotz Hightech
Vernachlässigte Prüfung mechanischer Komponenten Technikausfall trotz Sensorik
Keine Integration ins bestehende System Datensilos statt Optimierung
Zu viele Insellösungen Wartungsaufwand & Schnittstellenprobleme

Gerade bei Unternehmen, die in Teilbereichen automatisieren wollen, ist ein ganzheitlicher Blick auf mechanische und digitale Schnittstellen entscheidend.

Industriearbeiter mit Helm vor Kontrollsystem zur Ueberwachung von Lastaufnahmemitteln und smarten Anlagen

4. So gelingt die Umsetzung in der Praxis

Der Weg zur smarten Materialhandhabung beginnt mit einer Bestandsaufnahme: Welche Komponenten sind vorhanden? Was davon lässt sich digital aufrüsten? Welche Prozesse sind besonders fehleranfällig?

Wichtige Fragen dabei:

  • Gibt es regelmäßig Überlastungen oder Fehlbedienungen?

  • Werden Prüftermine für z. B. Lastaufnahmemittel dokumentiert?

  • Wie läuft die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine?

Praxisnahe Lösungen setzen oft auf modulare Systeme: Eine Traverse mit integrierter Wiegeeinheit lässt sich direkt mit der Kransteuerung koppeln. Oder ein RFID-Tag an einem Greifer meldet automatisch, wann die nächste Sichtprüfung fällig ist.

5. Normen, Verantwortung und Dokumentation

Auch in smarten Systemen gelten die bekannten Vorschriften – sie müssen sogar strenger beachtet werden, da digitale Systeme die Verantwortung nicht übernehmen, sondern nur unterstützen.

Beispiel:
Ein Lastaufnahmemittel mit Sensorik meldet Überlast – die Entscheidung zum Abbruch liegt weiterhin beim Menschen.

Relevante Normen & Pflichten:

  • DIN EN 13155: Abnehmbare Lastaufnahmemittel

  • BetrSichV & DGUV Regel 100-500: Prüfpflichten

  • CE-Kennzeichnung: Auch für Komponenten relevant

  • Dokumentation: Digitale Prüfnachweise ersetzen Papier, aber nicht die Sorgfaltspflicht

6. Trends & Ausblick: Was kommt als Nächstes?

Die nächsten Schritte in der Materialhandhabung zeichnen sich ab:

  • KI-basierte Fehlererkennung in Echtzeit

  • Predictive Maintenance für Ketten, Haken und Greifer

  • Augmented Reality zur Bedienerunterstützung

  • Automatische Prüfprotokolle mit Blockchain-Sicherheit

Dabei bleibt der Mensch zentral – allerdings unterstützt durch Systeme, die mitdenken und warnen, bevor ein Problem entsteht.

Frau mit Laptop vor Steuerbildschirm plant Materialfluss mit vernetzten Lastaufnahmemitteln in digitaler Umgebung


„Material bewegt sich nicht von selbst – aber die Technik denkt inzwischen mit.“

Interview mit Tobias Wendt, Technischer Leiter eines mittelständischen Maschinenbauunternehmens

Herr Wendt, Sie haben Ihre Materialhandhabung digitalisiert. Warum?

Tobias Wendt: Weil es immer wieder zu kleinen Zwischenfällen kam – meistens Überlast, fehlende Sichtprüfung, schlechte Dokumentation. Wir wollten keine neue Großanlage, sondern die bestehenden Systeme sicherer und effizienter machen. Deshalb haben wir einfache Sensorik eingeführt und die Prozesse digitalisiert.

Was hat sich konkret verändert?

Tobias Wendt: Unsere Traversen melden Überlast, Prüfprotokolle sind digital abrufbar und wir erkennen frühzeitig Verschleiß. Das Ganze ist modular – wir haben einfach bestehende Komponenten erweitert, statt alles neu zu kaufen. Besonders bei Lastaufnahmemitteln hat sich das bewährt.

Wie wurde das im Team aufgenommen?

Tobias Wendt: Anfangs skeptisch. Viele dachten, sie würden überwacht. Wir haben klar gemacht: Technik unterstützt – sie ersetzt nicht. Heute sind alle froh, wenn ein Warnsignal vor einem Fehler warnt. Das erhöht nicht nur die Sicherheit, sondern entlastet auch die Verantwortungsträger.

Wo sehen Sie die größten Vorteile?

Tobias Wendt: Ganz klar bei der Sicherheit und Wartung. Sensoren liefern Hinweise, bevor etwas passiert – und durch die digitale Prüfung haben wir endlich Klarheit, was wann fällig ist. Früher lag das in irgendwelchen Ordnern, heute sehen wir alles zentral im System.

Ihr Ausblick: Was kommt als Nächstes?

Tobias Wendt: Mehr automatisierte Prüfungen, mehr vernetzte Komponenten – aber auch: mehr Verantwortung im Umgang mit Daten. Technik kann viel, aber der Mensch bleibt entscheidend. Wer beides sinnvoll kombiniert, hat den größten Nutzen.


Technik, die mitdenkt

Smarte Systeme verändern nicht nur, wie Material bewegt wird – sie verändern die Art zu arbeiten. Wo früher Muskelkraft oder Erfahrung nötig waren, übernehmen heute Sensoren, Algorithmen und digitale Prüfprotokolle die Kontrolle. Doch zentrale Komponenten wie Lastaufnahmemittel bleiben relevant – sie werden bloß intelligenter. Das Zusammenspiel aus klassischer Technik und smarter Steuerung wird zum Erfolgsfaktor. Wer heute investiert, sichert nicht nur Effizienz – sondern auch Sicherheit.

Bildnachweis: Iryna, reewungjunerr, Gorodenkoff / Adobe Stock